PLEXIGLAS® bearbeiten

Mit den passenden Werkzeugen sowie etwas Vorbereitung lässt sich PLEXIGLAS® ohne Probleme bearbeiten. Wichtig ist, dass Sie den richtigen Typ von PLEXIGLAS® auswählen. Hier gibt es zwei Sorten: gegossenes und extrudiertes PLEXIGLAS®. Falls Ihr Plan eine intensive Bearbeitung der Platte vorsieht, sollten Sie die gegossene Variante bevorzugen. Warum kein extrudiertes PLEXIGLAS®? Der Grund ist, dass es aufgrund der Herstellungsmethode eine gewisse innere Spannung besitzt. Dabei wird das flüssige Material in einer Plattenform durch eine Matrize gepresst. Im Anschluss wird es auf die passende Dicke „ausgewalzt“. Im Prinzip ist gegen diese Art der Herstellung nichts einzuwenden. Aber sie führt eben zu den besagten Spannungen im Inneren der Platte. Diese sind dafür verantwortlich, dass extrudiertes PLEXIGLAS® bei der Bearbeitung schneller dazu neigt, zu splittern oder zu brechen. Im Gegensatz dazu wird gegossenes PLEXIGLAS® einfach in die richtige Form gegossen. Das Auswalzen findet hier nicht statt, wodurch die beschriebenen Nebeneffekte nicht auftreten. Das soll nicht heißen, dass sich extrudiertes PLEXIGLAS® nicht bearbeiten ließe. Allerdings ist dabei ein vorsichtiger Umgang mit dem Material gefragt. Anbei weitere Informationen zur Bearbeitung von PLEXIGLAS®.

Wie lässt sich PLEXIGLAS® bearbeiten?

In puncto Bearbeitung ist PLEXIGLAS® ein sehr vielseitiger Werkstoff. Es lässt sich sägen, kleben, gravieren, bohren, polieren, mattieren, schneiden, lackieren und sogar biegen. Auch die schönste PLEXIGLAS®️ Platte muss irgendwann gereinigt werden. Unser Artikel PLEXIGLAS️® reinigen enthält viele hilfreiche Anleitungen.

Unser Tipp: Wie bereits erwähnt, empfehlen wir bei intensiver Bearbeitung gegossenes Acrylglas (GS).

PLEXIGLAS® Platten sich sehr gut bearbeiten, wenn Sie das passende Werkzeug sowie die richtige Methode anwenden. Wir fügen hinzu, dass gegossenes Acrylglas wesentlich einfacher zu handhaben ist als extrudiertes. Von daher empfehlen wir stets gegossenes Acrylglas. Das Risiko, dass etwas reißt oder bricht, ist dann deutlich niedriger. Dennoch lässt sich auch extrudiertes PLEXIGLAS® verwenden und bearbeiten, wenn Sie mit der notwendigen Behutsamkeit vorgehen. PLEXIGLAS® Platten lassen sich bohren, fräsen, sägen, schneiden, polieren, mattieren, lackieren, kleben, gravieren, biegen, schmirgeln und reinigen. Anbei die wichtigsten Kurzanleitungen für die Praxis:

Das benötigen Sie, um PLEXIGLAS® zu bearbeiten:

  • HSS-Bohrer (achten Sie dabei auf einen zunehmenden Durchmesser)
  • Eine Bohrmaschine, bei der sich die Drehzahl justieren lässt
  • In manchen Fällen ist eine Säulenbohrmaschine angeraten
  • Grippzangen oder Schraubzwingen zur Befestigung
  • Einen flachen Untergrund, um den Bohrer austreten zu lassen

PLEXIGLAS® bohren

Wenn Sie PLEXIGLAS® bohren möchten, benötigen Sie eine Bohrmaschine mit justierbarer Drehzahl sowie sogenannte High-Speed-Steel-Bohrer (abgekürzt HSS). Legen Sie die Scheibe auf einen flachen Untergrund. Dieser wird für den Austritt des Bohrers benötigt. Holzplatten sind eine gute Lösung. Im Idealfall klemmen Sie neben dem Bohrloch ein paar Leisten mit Schraubzwingen fest. Diese sorgen dafür, dass die Platte neben dem Bohrloch gut angedrückt wird. Sie reduzieren damit das Risiko, dass die Platte beim Bohren Risse bekommt oder bricht.

Viele unserer Kunden zeichnen gerne das Bohrloch auf die Platte. Hier empfehlen wir, den Punkt nicht auf die Schutzfolie zu malen. Bringen Sie stattdessen ein Stück Malerklebeband an der gewünschten Stelle an. Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Reißnadel so keine Kratzer auf der Platte hinterlässt. Justieren Sie die Drehzahl der Bohrmaschine auf 75 Prozent. Wichtig: Üben Sie nur leichten Druck auf den Bohrer aus! Auf diesem Weg verhindern Sie ein „Zuschnappen“ des Bohrers sowie eine Erhitzung (und Verklebung) des Materials.

PLEXIGLAS️® sägen – so geht es

PLEXIGLAS️® lässt sich sowohl mit einer Stichsäge wie auch einer Kreissäge schneiden. Wobei Sie die Stichsäge nur für gegossenes Material verwenden können, während eine Kreissäge grundsätzlich funktioniert. In beiden Fällen benötigen Sie ein Sägeblatt mit feiner Verzahnung. Falls Sie die Schnittlinie vorzeichnen möchten, empfiehlt es sich, Malerklebeband zu verwenden. Bringen Sie den Streifen (der ruhig breit sein darf!) an der Schnittlinie an und zwar oben UND unten. Wichtig: Achten Sie darauf, dass das Klebeband breit genug ist, um die Gleitsohle der Stichsäge „aufzufangen“. Dadurch verhindern Sie, dass die Oberfläche der Platte beschädigt wird.

Sollten Sie eine Kreissäge verwenden, benötigen Sie ein Wechselzahn-Sägeblatt (mit vielen Zähnen). Eine gute Empfehlung wäre eine Widia-Verzahnung. Die optimale Lösung ist ein spezielles Kunststoff-Sägeblatt. Sollte ein solches nicht verfügbar sein, lässt sich auch mit einem Sägeblatt für Nichteisenmetall arbeiten. Bei Verwendung einer Stichsäge sollten Sie darauf achten, dass der Pendelhub ausgeschaltet ist. Ansonsten würde die Platte an der Oberfläche brechen. Beim eigentlichen Sägen ist es wichtig, die Säge nicht zu forcieren. Vielmehr sollte sie „alleine ihre Arbeit tun“. Arbeiten Sie mit 40 Prozent der maximalen Sägegeschwindigkeit. Mehr zum Thema PLEXIGLAS️® sägen erfahren Sie in unserem Hilfsartikel, der sich ausführlich der Thematik widmet.

Vollenden des Sägeschnitts

Das Sägen ist abgeschlossen. Nun geht es darum, die Sägespuren loszuwerden. Beginnen Sie mit den tiefsten Rillen und verwenden Sie Schmirgelpapier mit einer 80er-Körnung. Nachdem die Ränder schön gerade und glatt sind, wiederholen Sie den Arbeitsschritt mit einer feineren Körnung. Die Reihenfolge lautet: Von 80 nach 200 und schließlich 800. Weitere Tipps zum Schmirgeln von PLEXIGLAS️® finden Sie in unserem Ratgeber PLEXIGLAS️® polieren. Auch unser Artikel PLEXIGLAS️® biegen enthält viele hilfreiche Infos und Anleitungen.